Bitte stellt euch kurz vor: wer seid ihr, was habt ihr bislang gemacht und wie kam es zur Gründung von Cansativa?
Wir sind Jakob Sons (29) und Benedikt Sons (31), und wie es der Nachname erahnen lässt, Brüder. Gegründet wurde Cansativa 2017 von Jakob, mir sowie unserem Vater Hermann Sons. Die Geburtsstunde fällt auf eine Familienveranstaltung. Gemeinsam diskutierten wir über das neue Cannabis-Gesetz, das in der Rechtsanwaltskanzlei, in der Jakob damals angestellt war, für viel Wirbel sorgte. Durch die unterschiedlichen Blickwinkel – mit Jakob als Rechtsanwalt, mir als Strategieberater und Hermann als Mediziner – wurde intensiv bis in die späten Abendstunden hinein diskutiert. Am Ende des Abends lag bereits ein grobes Konzept zur Unternehmensgründung vor: Es war der Startschuss für die spätere Ausgestaltung der Selbstständigkeit. Seit der Gründung im Frühjahr 2017 ist Cansativa stetig gewachsen und hat sich zu einem professionellen pharmazeutischen Unternehmen mit mittlerweile zwei GMP-zertifizierten Betriebsstätten entwickelt. Heute leiten Jakob und ich als Co-Geschäftsführer Cansativa. Unser Vater Hermann steht dem Unternehmen als Senior Medical Advisor weiterhin beratend zur Seite. Unsere Tochtergesellschaft, die Cansativa Medical Devices GmbH, entwickelt und produziert Medizingeräte.
Euer Geschäftsmodell in 3 Sätzen – was müssen wir wissen?
Wir verstehen Medizinalcannabis als Plattform und wollen Stakeholder vernetzen, um die gesamte Branche zu professionalisieren, die Arzneimittelverfügbarkeit zu verbessern, Kosten nachhaltig zu senken und Therapieerfolge abzusichern. Unser Kerngeschäft ist aktuell das Großhandelsgeschäft mit Apotheken, d.h. die deutschlandweite Versorgung von Apotheken mit dringend benötigten Medizinalcannabis-Arzneimitteln. Wir agieren dabei als unabhängiger „One-Stop-Shop“, also als ein medizinalcannabis-spezialisierter Großhändler und zentrale Anlaufstelle für Apotheken bei Bedarf von Betäubungsmitteln auf Cannabisbasis. Mittelfristig werden vorgelagerte Tätigkeiten, wie beispielsweise der Import und die Produktzulassung von Medizinalcannabis an Bedeutung gewinnen – Unser Business Development arbeitet unter anderem daran, unsere zweite Betriebsstätte am Frankfurter Flughafen zu dem zentralen Entry-Hub für Medizinalcannabis in Europa auszubauen.
Welche Lesson Learned möchtet ihr anderen Gründer mit auf den Weg geben?
Gründen ist kein 100-Meter-Sprint, sondern ein Marathonlauf und erfordert Kreativität, Disziplin und Motivation. Meistens dauert es doch länger als gedacht, bis man ein Ziel erreicht. Wichtig ist es daher stets flexibel zu sein, Möglichkeiten zu erkennen und mit aller Konsequenz in die Umsetzung zu gehen. Das wichtigste ist jedoch das Team – eine schlagkräftige Mannschaft, wie bei Cansativa, ist in der Lage jede Herausforderung anzunehmen und das Unternehmen kontinuierlich voranzutreiben.
Bitte vervollständigt folgenden Satz: FrankfurtRheinMain ist für uns....
Heimat geworden und der ideale Ort unser Unternehmen aufzubauen.
Gebt uns bitte eine Empfehlung für einen Blog / eine Newsseite / ein Fachmagazin / ein Buch, das euch (zu Fachthemen) inspiriert?
Lesenswert sind neben regulatorischen, pharmazeutischen oder medizinischen Fachartikeln auch leichter zu verdauende Branchen-News wie Mjbizdaily, Leafly, New Cannabis Ventures oder Apotheke Adhoc.
Mit welchem Experten würdet ihr gerne einen Tag lang zusammenarbeiten und warum?
Es ist schwierig nur eine Person zu benennen. Wir sind davon überzeugt, dass man von jedem Einzelnen viel lernen kann – inspirierende Persönlichkeiten wären jedoch in jedem Fall bspw. Steve Jobs, Neil Armstrong oder Nelson Mandela. Für mich persönlich ist Nelson Mandela besonders inspirierend, da ich kürzlich die Autobiographie „Long Walk To Freedom“ gelesen habe und ich Mandela‘s Weitsicht und unerschütterlichen Glauben an eine positive Zukunft und das Gute bewundere.
Eure Chance: Was möchtet ihr den Lesern noch sagen?
Bei Finanzierungsrunden kommt es nicht nur auf das Kapital an, das eingesammelt werden soll, sondern auch auf die Investoren dahinter – Am besten, aber auch am schwersten aufzuspüren ist „smart money“. Als cashflow- und ergebnis-positives Unternehmen befinden wir uns aktuell in einer weiteren Finanzierungsrunde, die wir trotz der globalen Coronapandemie im Sommer abschließen werden, um unser weiteres Wachstum abzusichern.
Foto (C) Cansativa GmbH
Frankfurt Forward ist der Matchmaker für Startups, Unternehmen und Investoren in Frankfurt am Main.
Frankfurt Forward bringt unter dem Dach der Wirtschaftsförderung Frankfurt Startups und etablierte Unternehmen zusammen. Unter dem Motto „Matching am Main“ verbindet das Projekt bisher getrennte Welten und fördert die Weiterentwicklung von Innovation und Digitalisierung am Standort Frankfurt am Main.