Welches Problem wollt Ihr mit Threedy lösen?
Viele Industrieunternehmen besitzen einen enormen Schatz an 3D Daten, welche aber nur in einem sehr eingeschränkten Umfang innerhalb der Unternehmen nutzbar sind, beispielsweise nur in den Ingenieurabteilungen, nur auf sehr leistungsfähigen Workstations und nur im Rahmen teurer und unflexibler Softwarelizenzmodellen. Wir sind es aber heutzutage gewohnt, ganz anders mit Daten arbeiten zu können (man denke an Office 365): kollaborativ, dynamisch, flexibel und vor allem vernetzter als dies traditionelle CAD- und PDM/PLM-Anwendungen, welche häufig in den 80er konzipiert wurden, überhaupt ermöglichen. Mit unserer Technologie können Kunden diesen 3D-Datenschatz heben und unternehmensübergreifend nutzbar machen (also: kollaborativ manipulierbar, integrierbar, visualisierbar, augmentierbar usw.), um damit jegliche Prozesse, Produkte und Dienstleistungen im Sinne der Digitalen Transformation zu verbessern.
Wer steckt hinter der Idee? Erzähle uns von euch, was Ihr bislang gemacht habt und wie es zur Gründung kam.
Als Ausgründung des Fraunhofer Instituts für Graphische Datenverarbeitung haben wir unsere Wurzeln in der Forschung. Vor circa 10 Jahren konnten wir durch eine neuartige Kombination von bestehenden Technologien, gefördert durch industrielle Kunden, einen Innovationsvorsprung erzielen. Das große Kundeninteresse ermöglichte uns dann, unser Team in der Fraunhofer-Abteilung schnell weiter ausbauen, uns auf die Entwicklung unseres Produktes instant3Dhub zu konzentrieren und gleichzeitig die Gründung vorzubereiten. Diese erfolgte dann schließlich erst im Herbst 2020, unter den erschwerten Bedingungen der Pandemie und nach der erfolgreichen Einwerbung von Venture-Kapital. Seitdem konnten wir unsere Mannschaft auf fast 60 Mitarbeiter erweitern und die weiteren Unternehmensbereiche jenseits des Entwicklungsteams aufbauen.
Was sind die größten Stärken von Threedy?
Threedy besitzt eine einzigartige Kombination von Expertise und Technologie in der Verbindung von Visual Computing (Computer Graphik, Computer Vision, ..), Web- und Cloud-Technologien, sowie im CAD- und PLM-Umfeld. Diese Kompetenzen werden von unseren Kunden bei der Schaffung neuartiger Nutzungsansätze für ihren 3D Datenschatz enorm geschätzt. Unsere Neugier und der kontinuierliche Drang nach Verbesserung & Optimierung sind die Treiber, den Status-Quo kontinuierlich zu hinterfragen und unsere Technologie weiterhin State-of-the-Art zu halten und gemeinsam mit unseren Kunden neue Wege zu gehen.
Wie geht es mit deinem Startup weiter? Wie sehen die kurzfristigen und langfristigen Schritte aus?
Kurz- und mittelfristig stehen für uns vor allem die Marktdiversifizierung neben unserem Schwerpunkt im Automotive sowie die weitere Produktevolution auf der Agenda. Diese soll es uns ermöglichen, mit Hilfe neuer Wege der Bereitstellung und Paketierung auch kleinere Kunden leichter bedienen zu können. Auf diese Grundlage wollen wir dann die weitere Internationalisierung mit einem Fokus auf den nordamerikanischen Kontinent angehen.
Von den Höhe- und Tiefpunkten einer Gründung: Wie lautet deine größte Lessons Learned?
Der größte Tiefpunkt bisher war sicher die mehrmalige Verzögerung unseres Vorhabens vor der eigentlichen Gründung durch externe Rahmenbedingungen, wie beispielsweise die Pandemie. Der Schlüssel dabei war es sicher, die beinahe 20 Mitarbeiter unserer Abteilung kontinuierlich und transparent über den Status und die weiteren Schritte ins Bild zu setzen, um auf dem Weg niemanden zu verlieren – eine Praxis, die wir bis heute weiterführen. Neben der Gründung und den erfolgreichen Investmentrunden war der Umzug aus dem Institut in unser neues Office im vergangenen Herbst sicher das größte Highlight unserer bisherigen Firmengeschichte.
Welches Buch oder Tool siehst du als ein Must-Have für Startups?
“Fall in Love with the Problem, Not the Solution: A handbook for entrepreneurs”
von Uri Levine
Bitte vervollständige folgenden Satz: FrankfurtRheinMain ist für mich....
Nach fast 20 Jahren als Wahl-Mainzer für mich zwar die „Ebsch Seit“, aber beruflich schon lange meine Heimat und eine großartige Region, was unsere Möglichkeiten als Start-Up aber vor allem auch was Land und Leute angeht.
Könnt ihr ein Beispiel geben, wie instant3Dhub in der Praxis verwendet wird, z.B. in der Fertigung oder im Bauwesen?
Daimler Truck North America stand vor der Herausforderung, eine schnelle und zuverlässige Visualisierung ihrer digitalen 3D-Modelle von LKWs für Ingenieure in Europa, Mexiko und den USA bereitzustellen. Grundlegende Anforderungen waren, allen diesen Nutzern globalen Zugang ohne zusätzliche Softwareinstallationen zu bieten, und ihnen zu ermöglichen, aktiv an virtuellen kollaborativen Produktüberprüfungen teilzunehmen. Die bestehende Lösung von Daimler Truck erforderte komplexe nächtliche Daten-Downloads und Umwandlungsprozesse, um individuelle LKW-Konfigurationen bereitzustellen. Dieser Prozess war nicht nur umständlich und fehleranfällig, sondern führte auch zu Wartezeiten zwischen 5 und 45 Minuten pro Modell für die Visualisierung. Durch die Integration von instant3Dhub gelang es Daimler Truck, die Wartezeit um fast 99% zu reduzieren, sodass jede Baugruppenstruktur jetzt in wenigen Sekunden geladen und für kollaborative Sitzungen verfügbar gemacht werden kann.
Wie stellt ihr sicher, dass die Plattform skalierbar und flexibel genug ist, um verschiedene Industrien zu bedienen?
Unseren Wurzeln treubleibend, betrachten wir die Probleme soweit möglich aus einer 3D Daten & Algorithmik-zentrischen Perspektive. Der Schwerpunkt jeder Architektur- oder Implementierungsentscheidung sollte daher auf der Skalierbarkeit des Lösungsansatzes liegen. Dabei versuchen wir soweit möglich über die spezifischen Probleme einzelner Industrien oder Kunden zu abstrahieren und generalistische Lösungsansätze im Rahmen unserer Service-Infrastruktur zu finden. Gleichzeitig stellen wir die Anpassungsfähigkeit durch verschiedene Ebenen der Konfigurierbarkeit sicher, um als Resultat konkrete Lösungen für spezifische Kundenprobleme mit minimalem Aufwand zu erschaffen.
Frankfurt Forward ist der Matchmaker für Startups, Unternehmen und Investoren in Frankfurt am Main.
Frankfurt Forward bringt unter dem Dach der Wirtschaftsförderung Frankfurt Startups und etablierte Unternehmen zusammen. Unter dem Motto „Matching am Main“ verbindet das Projekt bisher getrennte Welten und fördert die Weiterentwicklung von Innovation und Digitalisierung am Standort Frankfurt am Main.